Über uns
Circa 30 Prozent aller Eheschließungen in Österreich sind binational (Quelle: Statistik Austria 2015). Das bedeutet, dass binationale und bikulturelle Paare und Familien ein unübersehbarer Teil der gesellschaftlichen Realität sind - und bei weitem keine „exotische" Ausnahmeerscheinung.
Sie sind so „normal" wie andere Partnerschaften und Familien, und sie sind ebenso sehr oder so wenig „problematisch" wie es andere sind.
Binationale Paare - Motor der Integration
Die wachsende Zahl binationaler Ehen und Lebensgemeinschaften ist kontinuierlich steigender Mobilität auf der einen, Migrations- und Fluchtbewegungen auf der anderen Seite geschuldet. Binationale Partnerschaften sind nicht nur private Lebensentwürfe Einzelner, sie sind zugleich Ergebnis gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen. Globalisierung führt nicht nur die Wirtschaft zusammen, sondern auch Menschen. Und
das ist gut so. Denn binationale Familien stellen interkulturelle Lebensformen im Kleinen
dar, die - gerade auch im Prozess des Zusammenwaschsens von Europa - einen wichtigen Motor der Integration bedeuten.
Recht auf Familienleben und freie Partnerwahl oder Diskriminierung?
In vielen Fällen können sich für Menschen in bikulturellen Beziehungen Probleme ergeben, mit denen Paare und Familien rein österreichischer Herkunft und Nationalität kaum jemals konfrontiert werden. Wenn ausländische PartnerInnen noch kein gesichertes Aufenthaltsrecht haben, gestaltet sich das Zusammenleben besonders schwierig. Dazu kommt, dass es PartnerInnen mit Migrationshintergrund in den meisten Fällen viel schwerer als andere haben, sich beruflich zu integrieren: Prekäre Arbeitsverhältnisse und unterdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten belasten in der Folge die gesamte Familie.
Viele bikulturelle bzw. binationale Paare und Familien müssen mit gesellschaftlichen Diskriminierungen und Vorurteilen fertig werden. Innerhalb bikultureller Partnerschaften und Familien selbst können sprachlich und kulturell bedingte Barrieren und Differenzen oder Missverständnisse die häusliche Harmonie ebenfalls empfindlich stören.
Foto: Dr. Ulrike Kozeschnik-Schlick; von links nach rechts: Stanislava Merdinger und Gertrud Schmutzer